Posts Tagged ‘Bio-Markt’

Ökolandbau 2015: Weiterhin konstantes Wachstum der Biobranche

10. Februar 2016

Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) hat wie jedes Jahr zur Biofach die neuesten Zahlen zur ökologischen Landwirtschaft in der Broschüre „Zahlen Daten Fakten – Die Biobranche 2016“ veröffentlicht und in einer Pressemitteilung zur Biofach 2016 diese Zahlen besprochen. Nach diesen Zahlen wächst der Umsatz mit ökologisch erzeugten Lebensmitteln weiter stärker als die ökologisch bewirtschaftete Fläche und die Zahl der Ökobetriebe.

(more…)

Technische Effizienz von ökologischen Futterbau-Betrieben in Deutschland: Regionale Unterschiede belegt

5. August 2011

Untersucht wurden ökologische Futterbau-Betriebe zwischen 1994/1995 und 2005/2006 in Deutschland (außer Schleswig-Holstein). Futterbau-Betriebe sind dabei spezialisierte Futterbau-Betriebe (d.h. mit mehr als 66% des Umsatzes aus Milchvieh-, Mutterkuh-, Schaf- oder Ziegen-Haltung) und Verbund-Betriebe mit einem Schwerpunkt im Bereich Futterbau (33-66% des Umsatzes). Fünf Input- und eine Output-Variable wurde mit Hilfe einer sog. Stochastic Frontier Funktion (SFA) analysiert. Die technische Effizienz wird dabei als Verhältnis von aggregierten Inputs zu Outputs geschätzt.

Durchschnittliche Technische Effizienz in 15 Produktionsclustern von ökologischen Futterbau-Betrieben in Deutschland (Quelle: eigene Berechnung)

Durchschnittliche Technische Effizienz in 15 Produktionsclustern von ökologischen Futterbau-Betrieben in Deutschland (Quelle: eigene Berechnung)

Daneben wurden auch die Bestimmungsgründe der technischen Effizienz ermittelt, die in fünf Kategorien unterteilt werden: 1. Betriebsstruktur und Ressourcen-Ausstattung, 2. Human-Kapital und Management-Kapazitäten, 3. Institutionelle Wahl und 4. politische Förderung.

Diese Bestimmungsgründe werden in vielen ähnlichen Analysen standardmäßig verwendet, in der vorliegenden Analyse wurden allerdings eine weitere Variablen Gruppe eingeführt, die regionale Einflussfaktoren abbilden. Hierbei geht es darum „regionale Verstärkungseffekte“ darzustellen. So ist bei einer hohen Zahl von Öko-Betrieben in einer Region anzunehmen, dass z.B. Neu-Umsteller schneller einen Ansprechpartner, Beratung oder Hilfe von Kollegen für ein technisches Problem finden. Daneben ist auch die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich vor- und nachgelagerte Unternehmen ansiedeln. Diese sog. „Agglomerationseffekte“ wurden mit Hilfe von verschiedenen Variablen abgebildet und es wurde zusätzlich versucht, das regionale sozio-ökonomische Umfeld mit Hilfe des Wahlergebnisses der Grünen zu schätzen. Es konnte gezeigt werden, dass diese Faktoren die technische Effizienz bei Futterbau-Betrieben signifikant beeinflussen. Mit Hilfe eine Cluster-Analyse wurde untersucht, wie sich regionale Unterschiede in der technischen Effizienz darstellen. Es konnte gezeigt werden, dass sich vor allem süddeutsche Produktionscluster besonders effizient darstellen.

Daneben wurde auch die Effizienz von Umstellungsbetrieben untersucht. Hierbei zeigt sich, dass Umstellungsbetriebe eine signifikant niedrigere technische Effizienz erzielen. Dies ist nicht nur mit niedrigeren Erträgen, sondern vor allem mit Lernkosten in der Umstellungsphase zu erklären. Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Länge der Umstellungsphase mit mindestens 5 Jahren zu veranschlagen ist, erst nach 6 Jahren steigt die Effizienz-Kurve deutlich an und nähert sich den Durchschnittswert aller Öko-Betriebe. Die Ergebnisse legen nahe, dass eine Umstellungsförderung im Hinblick auf Lernkosten sinnvoll ist, allerdings bedeutet dies nicht automatisch, dass die Flächenförderung das günstigste Instrument für eine Umstellungsförderung ist. Auch andere Förderinstrumente sollten für die Umstellungsphase in Betracht gezogen werden.

Quelle: S. Lakner, S. von Cramon-Taubadel and B. Brümmer (2011): Technical efficiency of organic pasture farming in Germany: The role of location economics and of specific knowledge,
Renewable Agriculture and Food Systems,
FirstView Articles ,
http://journals.cambridge.org/abstract_S1742170511000330,
Copyright © Cambridge University Press 2011

Konjunktur gefährdet Biomarkt-Wachstum ?

4. November 2009

♦ Landwirte in Südniedersachsen diskutieren mögliche Folgen der Rezession für den Biomarkt

Aktuelle Marktentwicklungen auf dem Biomarkt standen im Mittelpunkt einer Diskussion, die ich am 27. Oktober mit etwa 30 Mitgliedern der regionalen Arbeitsgruppe ökologisch wirtschaftender Landwirte in Südniedersachsen führte.

Einige Bio-Landwirte waren durch die Beobachtung verunsichert, dass sich seit Oktober 2008 die Nachfrage nach Bioprodukten auf dem Göttinger Wochenmarkt leicht abgekühlt hat. Auch Presseberichte über den von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ermittelten Rückgang des Umsatzes mit Ökolebensmitteln im ersten Halbjahr 2009 sorgten für Unruhe.

Die Auswirkungen der Konjunktur sind komplex

Die Auswirkungen der Konjunktur sind komplex

Die veröffentlichten Daten des GfK-Verbraucherpanels unterscheiden sich je nach Absatzkanal, Haushaltseinkommen und Frequenz des Bio-Konsums stark.Ein beträchtlicher Teil des Umsatzrückgangs sei zudem preisgetrieben, da zurzeit die Preise für Ökoprodukte sehr niedrig sind. So sei etwa bei den Discountern der Preis um 7% gefallen, die Verbraucher fragen jedoch nur um 1% mehr Menge nach. Einen Nachfragerückgang gibt es vor allem bei Hauhalten, die sich durch die Krise einschränken müssen und eher zu preisgünstigeren konventionellen Produkten greifen.

Der Fachhandel hingegen sei in seiner Entwicklung stabil, was auch Ergebnisse anderer Naturkost-Panels belegen. Erste Signale für das dritte Quartal 2009 deuteten im Fachhandel darauf hin, dass es – entgegen der Ergebnisse der GfK – mit 4% ein leichtes Wachstum gibt. Es liegt somit die Vermutung nahe, dass der Gesamtumsatz am Ökomarkt im gesamten Jahr 2009 zwar nicht mehr die durchweg zweistelligen Raten der letzten Jahre erreichen wird. Ein leichtes Wachstum erscheint für 2009 allerdings durchaus im Bereich des Möglichen. Bei der Prognose des Umsatzwachstums müssen weitere Faktoren stärker berücksichtigt werden:

– Ein Blick auf die allgemeinen Konjunkturdaten zeigt, dass zurzeit nicht klar ist, wie sich das Wirtschaftswachstum und die Arbeitslosigkeit 2010 weiter entwickeln. Insofern können die Auswirkungen der Rezession auf den Biomarkt zur Zeit noch nicht abschließend beurteilt werden.

– Neben der Konjunktur wird der Biomarkt auch von den „klassischen Bestimmungsfaktoren“ der Preise in der Landwirtschaft beeinflusst, die in der Debatte bisher nicht berücksichtigt wurden.

– Auch andere Sondereffekte wie z.B. die Berichterstattung über den Ökolandbau in den Medien können die Entwicklung des Biomarktes positiv oder negativ beeinflussen.

Am Ende der Diskussion wurden Strategien für die aktuelle Situation diskutiert. Hierbei waren die Vorschläge der Landwirte vielfältig und reichten vom Ausbau der Direktvermarktung, um nicht so stark Preisschwankungen ausgesetzt zu sein, über eine Verbesserung der eigenen Produktionskosten durch eine Entwicklung hin zu einer höheren Effizienz bis zur Intensivierung von Öffentlichkeitsarbeit und Kontakten zu Verbrauchern, um Kunden zu binden und selbst ein positives Bild des Ökolandbaus zu vermitteln.

Fazit: Die Krise ist spürbar, allerdings nicht so stark, wie in den Medien dargestellt und es gibt auch vorsichtige Signale für Optimismus.

Kernaussagen des Vortrages gibt es hier: Kernaussagen

Die Folien zum herunter laden: pdf